Rowbike ausprobiert

Rowbike – das Ruderfahrrad im Test

Unbezahlte Werbung: Vom Rowbike habe ich schon vor einigen Jahren gehört. Entsprechende Videos geistern schon lange durchs Netz. Im Sommer diesen Jahres bot sich die Möglichkeit ein Rowbike zu kaufen und naja, diese Möglichkeit konnten wir uns nun wirklich nicht entgehen lassen.

So richtig konnten wir uns allerdings nicht vorstellen, wie es möglich sein sollte, dieses wirklich verrückte Fahrrad zu fahren. Während wir auf die Lieferung des Rowbikes warteten, nutzten wir die Zeit um uns alle möglichen YouTube Videos anzusehen. Doch bevor ich hier allzu sehr ins Detail gehe, schauen wir uns doch zunächst einmal kurz an, was genau ein Rowbike ist.

Rowbike – halb Fahrrad, halb Ruderboot

Man kann durchaus erkennen, dass es sich beim Rowbike um ein Fahrrad handelt. Auch der Name Rowbike erklärt sich schnell. Schaut man sich an, wie das Rad benutzt wird, ergibt plötzlich alles einen Sinn. Hier ist der Name Programm. Es wird nicht gestrampelt, sondern tatsächlich (irgendwie) gerudert. Nur die Lenkung hat weder mit Fahrradfahren, noch mit Rudern zu tun.

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Das Strongg Team war ziemlich gespannt und konnte es nicht erwarten endlich selbst zu probieren mit diesem verrückten Fahrrad zu fahren bzw. es zumindest zu probieren. Irgendwann war es soweit, das Rowbike wurde durch eine Spedition geliefert. Ich war als erstes an der Reihe. Durch die zahlreichen YouTube Videos wusste ich bereits, wie ich aufsteigen muss und dass ich gerade am Anfang auf jeden Fall eine autofreie Strecke brauchen würde.

Das Rowbike – kann man DAS wirklich fahren?
Rowbike Testbericht
Laut den Videos im Netz soll man das Teil ganz hervorragend fahren können. Für uns Ansporn genug, um es auch auszuprobieren. Ich brauchte rund 15 Minuten bis ich die ersten Meter zurücklegen konnte. Das zur Seite kippen hatte ich schnell im Griff. Schwieriger gestaltete sich das geradeaus fahren. Auch das gelang mir einige Minuten später recht gut.

Große Probleme hatte ich allerdings mit dem Lenken. In den ersten 3-4 Kilometern bin ich einige Male vom Rowbike geflogen, weil ich das Vorderrad plötzlich zu stark einlenkte. Dies führte 3 oder vielleicht 4 Mal dazu, dass ich im Graben, im Busch oder im Grünstreifen gelandet bin. Noch am ersten Tag war es auch ich, der das Rowbike kaputt gemacht hat.

Die anderen Tester probierten auch fleissig vor sich hin. An Tag 1 war ich allerdings der einzige, der relativ entspannt und routiniert seine Runden auf dem Bike machte. Gegen Abend wollte ich meine neuen Fähigkeiten zeigen und tja, vielleicht war es die Summe der Abflüge, vielleicht Pech oder Materialschwäche oder eine Mischung aus allem.

Als ich zum fünften Mal an diesem Tag die Lenkung verissen habe, knallte es und der Bowdenzug der Lenkung riss. Ernüchterung machte sich breit. Zunächst einmal kein Rowbike testen mehr. Doch das sollte noch nicht alles sein..

Wir brauchen einen 4 Meter Bowdenzug

Kaputt - mal wieder
Als wir uns den Schaden näher ansahen wurde schnell klar, der Bowdenzug muss komplett ersetzt werden. Das Rowbike hat eine sehr spezielle Lenkung. Diese funktioniert über einen ca. 4 Meter langen Bowdenzug, der an der Fahrradgabel befestigt wird und durch den Rahmen über den Lenker geführt wird.

Also definitiv nichts, was man fertig im Fahrradladen oder Baumarkt finden kann. Der Preis für das Ersatzteil, selbst ohne Zoll und Versand lag bei über 100 Dollar. Das war keine Option für uns, denn selbst wenn der Preis kein K.o. Kriterium gewesen wäre, so hätten wir wohl einige Wochen auf die Lieferung warten müssen.

Also fing ich an sämtliche Fahrradläden in und um Greifswald anzurufen. Keiner hatte 4 Meter Bowdenzug in der benötigten Stärke. Niemand wusste wo ich auf die Schnelle einen solchen bekommen könnte.

So machte ich mich auf in den nächsten Baumarkt, in der Hoffnung dort vielleicht etwas passendes zu finden. Ich hatte Glück und bekam ein passendes Stahlseil in den geforderten Maßen. Doch das Bike war noch nicht repariert und es gab noch ein Problem.

Rowbike Lenker
.. an dieser Stelle war ursprünglich eine Art Stopper. Wir haben verschiedene Alternativen ausprobiert. Am Ende hatte der “Dorf-Schweisser” dann eine Idee. Die hat dann auch funktioniert.

Beim original Bowdenzug war eine Art “Stopper” eingebaut. Ein Stück Metall welches fest mit dem Bowdenzug verbunden war und als Haken im Lenker fungierte. Zahlreiche Versuche etwas ähnliches zu bauen schlugen schnell fehl. Irgendwann nahm sich der “Schweisser” des Dorfes dem Problem an. Bald war auch dieses Problem gelöst und das Testen konnte endlich weitergehen!

Rowbike es geht weiter
Als nächstes wagte sich Jamie an das Rowbike, dieser unterbot meine 10 oder 15 Minuten ganz massiv und fuhr bereits nach rund 5 Minuten die ersten Meter schnurstracks geradeaus. Allerdings ohne die klassischen Ruderbewegungen. Also mit einer Art Abkürzung, aber immerhin – die zweite Person meisterte das Rowbike damit.

Unsere jüngeren Tester wollten es nun auch unbedingt ausprobieren. Allerdings ist das Rowbike nichts für Personen unter 1,40 Meter. Also halfen wir etwas nach und liefen nebenher – das reichte in den meisten Fällen schon aus. Insgesamt schafften es in den nächsten Tagen und Wochen nur noch 3 weitere Personen aus dem Team so halbwegs stabil auf dem Rowbike zu fahren.

Kurven konnte übrigens keiner fahren, den das Bike hat einen Wenderadius von einem Reisebus. Mir ist es nach einigen Tagen dann doch noch gelungen, aber wie gesagt, mit einem sehr, sehr großen Wendekreis.

Das Rowbike in Greifswald
Rowbike in Greifswald
Im Rahmen der Veranstaltung “Greifswald spielt” hatte Strongg das Rowbike auch im Gepäck. Ausgestellt wurde es an einer Station mit verrückten Fahrrädern die vor Ort ausprobiert werden konnten.

Über ca. 6 Stunden wagte sich nur eine Hand voll Personen an das Bike. Einige wurden gestützt, anderen nutzten die eigenen Beine als Stütze. Ingesamt gelang es dann aber 2 Personen das Rowbike zu meistern und ziemlich routiniert und flüssig zu fahren.

Es geht also mit Durchhaltevermögen und jeder Menge Motivation. Am Ende des Tages war das Bike dann allerdings schon wieder kaputt.

Spezielle Konstruktion
Verrücktes Fahrrad
Ja, schaut man sich den Preis des Rowbikes an, dann weicht schnell jedes Lächeln der unweigerlichen Resignation. Denn für rund 2.000 Euro muss einfach mehr drin sein.

Klar, das Bike was wir ausprobiert haben hat sicherlich einige Jahre auf dem Buckel, am Ende dürfte es aber nicht zuletzt die Konstruktion sein, die hier die Schwachstelle ist.

Denn so lustig und kurios das Rowbike auch ist, so richtig gut gemacht ist es nicht. Uns sind verschiedene Dinge aufgefallen. Zum einen natürlich allem voran die Lenkung. Am Ende, unten an der Fahrradgabel befindet sich eine Art Scheibe mit Vertiefung.

Durch diese läuft der Bowdenzug. Nach vorne gibt es eine Pizzastück-artige Aussparung. Hier werden die Enden vom Bowdenzug in Richtung Fahrradgabel geführt. In der Mitte der Fahrradgabel ist eine Schraube mit Loch. Durch das Loch werden die Enden vom Bowdenzug an der Gabel fixiert.

Probleme:

  • der Bowdenzug ist nie richtig gespannt
  • der Bowdenzug reibt an der Scheibe und der Schraube
  • am Lenker oben ist auch Spiel, das Vorderrad ist somit nie wirklich, richtig gerade

Ein weiteres Manko wäre dann noch die Stange, welche man zu sich zieht. Diese ist mit einer Kette mit dem Hinterrad verbunden. Durch das “an sich heranziehen” der Stange wird nun das Rowbike angetrieben. Soweit so gut. Bewegt man sich ausschließlich auf super ebener Strecke wird das alles kaum ein Problem darstellen. Anders sieht es aus, wenn Bordsteine oder unebene Wege ins Spiel kommen.

Hintergrund dabei ist, dass die Stange natürlich während Sie bewegt wird, auch unter dem Rowbike eine Bewegung über den Boden macht. Am tiefsten Punkt bleibt dabei gefühlt nicht viel Platz. Ist unter dem Rowbike nun ein Stein, eine Senke oder was auch immer, bringt man das Fahrrad womöglich sehr unsanft zum stehen.

Unser Rowbike Fazit

Rowbike

Es ist total verrückt. Es ist komplett anders. Es macht wahnsinnig viel Spaß und sorgt für jede Menge Aufsehen. Keine Frage, dieses Teil ist durch und durch verrückt und ja, es fühlt sich tatsächlich einfach großartig an, wenn man über die Straßen rudert.

Am Ende bleibt leider der saftige Anschaffungspreis und die eigenwillige Art und Weise der Konstruktion und die damit verbundenen Schwächen. Definitiv nichts für deutsche Straßen und die STVZO.

Also, ich bin mir ziemlich sicher, dass selbst wenn das Rowbike zugelassen ist, man die eine oder andere Kontrolle mitnehmen wird. Abgesehen davon ist das Teil vermutlich auch eher als Sport- oder Trainingsgerät einzuordnen.

Wir haben das Rowbike auf jeden Fall liebgewonnen. Seit September diesen Jahres ist es auch Teil unseres Mietangebots und kann in der Region Vorpommern-Greifswald für Veranstaltungen gemietet werden. Allerdings sollte man über jede Menge freie Fläche verfügen.

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