Die Tour de France: Sie ist der anspruchsvollste Wettkampf den man sich vorstellen kann und sie fordert jedes Jahr einen hohen Tribut von den Fahrern. Aber was genau verlangt Sie den Körpern der Sportler eigentlich ab? Zeit, sich das einmal vor Augen zu führen.
Tour de France – Skandalgeschüttelt aber kein Zuckerschlecken
Trotz aller Skandale, Lügen, Halbwahrheiten und Sponsorenkämpfe – eines ist und bleibt die Tour de France, sie ist der härteste körperliche Test dem man sich unterziehen kann und den ich mir persönlich vorstellen kann.
In diesem Jahr wird die Strecke über knapp 3360 km führen. Der Wettkampf wird über 3 Wochen ausgetragen. Jeder möchte das gelbe Trikot und jeder Teilnehmer der Tour geht an die Grenzen des menschlich Möglichen. Diese fünf Faktoren finde ich beeindruckend:
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Gewicht
2012 wurde anhand aller Tour de France Teilnehmer eine interessante Studie erhoben. Die Fahrer wogen vor Antritt der Etappen etwa zwischen 77 und 83 kg. Überraschenderweise haben fast alle Rennfahrer über die gesamten drei Wochen der Tour dieses Gewicht gehalten! Das schafft natürlich einen Vorteil, denn Gewicht zu verlieren könnte bedeuten, Muskelmasse zu verlieren und mit Muskelmasse natürlich auch Power zu verlieren.
Um das Gewicht über die gesamten Etappen zu halten, “mästen” die Teams Ihre Fahrer mit 6.000 Kalorien pro Tag. 840 Gramm Kohlenhydrate, 200 Gramm Eiweiß und 158 Gramm Fett umfasst ein solcher Tagesplan.
Tatsächlich legen einige Fahrer sogar schon früh in einer Tour einige Pfunde zu. Dieses Phänomen lässt sich dadurch erklären, dass diese Art Rennen für den Körper eine absolute Stresssituation darstellt. Stress und Angst setzen im Körper unter anderem das Stresshormon Cortisol frei. Dies kann Entzündungen verursachen, die dann wiederum zu Flüssigkeitsansammlungen und Gewichtszunahme führen.
Das Immunsystem
Am Dienstag schieden George Bennett aus Neuseeland und Philippe Gilbert aus Belgien überraschend wegen Krankheit aus der Tour de France aus. Eigentlich auch wieder nicht allzu überraschend: Allen Lim, Sportarzt und ehemaliger Berater des Teams Garmin, bestätigt dass bereits in der Etappe durch Paris 30 bis 40 Prozent der Rennfahrer einen Infekt der oberen Atemwege aufweisen.
Jeder weiß, dass moderates Training das Immunsystem stärken kann. Intensives Dauertraining, über mehrere Tour de France-Wochen hinweg, führt allerdings dazu, dass die Lymphozytenanzahl im Blut sinkt. Lymphozyten sind maßgeblich für körpereigene Abwehr verantwortlich. Deren Mangel schwächt also das Immunsystem.
Gleichzeitig atmen die Tour Teilnehmer über 6 Stunden hinweg sehr tief die Luft der übervollen französischen Straßen ein, schütteln einander die Hände und leben in engen Quartieren. Den Krankheitserregern wird also durch die Atemwege der Weg in den Körper nicht nur geöffnet, sondern eben auch nicht mehr besonders gut bewacht.
Die Knochen

Radfahren ist ein Training ohne Gewichte. Die Fahrer arbeiten während der Tour unglaublich hart, aber ihre Knochen sind unter minimaler Beanspruchung. Mitte der neunziger Jahre prüfte ein deutsches Forscherteam die Knochendichten von Gewichthebern, Boxern und Tour de France-Fahrern und verglich sie mit altersgerechten Kontrollgruppen.
Sie fanden heraus, dass die Gewichtheber und Boxer insgesamt höhere Knochendichten hatten als die Kontrollgruppe, während die Knochen der Radfahrer eine um 10 Prozent geringere Dichte aufwiesen.
Die Hüftknochen der Rennfahrer sind um 14 Prozent weniger dicht, und der obere Teil Oberschenkelknochens ist sogar um 17 Prozent weniger dicht.
Während der Tour verlieren die Fahrer zusätzlich über den abgegebenen Schweiß wertvolle Mineralstoffe die zur Regenaration des Knochens fehlen.
Sattelwunden
Man möchte annehmen, dass die Tour de France Teilnehmer sich ordentlich Sitzfleisch antrainiert haben. Trotzdem sind Wunden durch die Reibung am Sattel an der Tagesordnung. Henderson Taylor Phinney (Olympischer Radfahrer der USA) musste 2013 auf die Teilnahme an der Tour de France verzichten weil er sich im Training eine derartige Wunde zugezogen hatte, dass er sogar operiert werden musste.
Es gibt eben einfach keine Möglichkeit die Belastungen während der Tour zu simulieren. Und auch während des Rennens kann jede Veränderung der Sitzposition, um den Rücken zu entlasten, den Hintern wieder in Mitleidenschaft ziehen.
Die Psyche
Jeder sportliche Wettkampf ist Stress. Tour de France Teilnehmer sind keine Büroangestellten mit sicherem Einkommen, die die Tour als Hobby fahren, sondern sie leben vom Sport. Besser gesagt von den Sponsoringverträgen. Aber nicht nur der persönliche Einkommensfaktor belastet die Psyche der Fahrer: Auch der ständigen medialen Präsenz, den Massen sowie der Intensität des Rennens muss man psychisch gewachsen sein.
“Du hast 160 Fahrer, die mit 50 km/h dicht beieinander fahren. Einmal nicht aufgepasst und die Bremse im falschen Moment leicht betätigt, zieht eine Kettenreaktion nach sich”, sagt Henderson. “Die Fahrer können stürzen. Knochen können brechen und Schlimmeres kann passieren. Dieses Niveau der Angst bleibt während der ganzen Tour konstant.”
Der britische Rennfahrer Simon Yates äußert sich ebenso: “Ein Tag wie dieser ist für mich körperlich nicht sehr anstrengend. Es ist mehr der Kopf, der Stress des Kampfes um die Position, Stürze zu vermeiden und immer in der Gruppe zu bleiben … Wir fahren so schnell, und alles passiert viel schneller als man sich vorstellen kann. Es ist sehr stressig für alle.”
Bestimmt spielt aber auch der persönliche Ehrgeiz – die Jagd nach dem gelben Trikot – eine nicht ganz unerhebliche Rolle beim persönlichen Stressempfinden.
Mein Fazit
Über die Jahre hat meine Begeisterung für die Tour de France sicherlich unter den lästigen Skandalen gelitten. Mein großer Respekt für die körperliche Höchstleistung jedoch ist nach wie vor enorm.
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