PFC – Sehr bedenklich!

Viele wissen es, manche ahnen es und einige wollen es nicht wahr haben. Unser Trinkwasser enthält Chemikalien die, entweder direkt oder indirekt über die Nahrungskette, in unseren Körper gelangen. Nicht alle Chemikalien sind schädlich und viele Stoffe gar nicht erst bekannt, weil nach ihnen nicht gesucht wird oder sie sich schnell abbauen. In jüngster Zeit in den Focus gerückt sind jedoch die sogenannten PFC.

Offensichtlich lange unterschätzt, findet sich diese chemische Verbindung inzwischen in allen untersuchten Lebewesen vom grönländischen Eisbären über die Weltmeere bis in die Tiefsee.

Was bedeutet PFC?

PFC ist zunächst einmal Abkürzung für alle “polyfluorierte- oder perfluorierte Chemikalien”. Um genau zu sein handelt es sich also um eine Stoffgruppe. Diese PFC-Gruppe umfasst inzwsichen mehr als 1.200 (!) verschiedene Einzelsubstanzen. In Kohlenstoffketten verschiedener Längen werden die Wasserstoff-Atome teilweise (poly-) oder vollständig (per-) durch Fluor-Atome ersetzt. Dadurch haben PFC wasser-, schmutz- und fettabweisende Eigenschaften und sind chemisch und thermisch stabil.

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Eingesetzt werden diese Substanzen in hunderten Produkten. Vom Coffee-to-go-Becher über den Pizzakarton, die Outdoorjacke bis hin zum imprägnierten Teppich.

Es wird außerdem zwischen kurzkettigen und langkettigen PFC unterschieden. Allerdings würde dies zu erklären nun doch zu sehr ins Detail gehen.

Was ist das Problem mit PFC?

Durch ihre geniale Beschaffenheit können PFC weder durch Bakterien, noch durch Wasser, Luft oder Licht zersetzt werden. Im Gegenteil können sogar noch die Vorläuferverbindungen in Kläranlagen zu PFC umgewandelt werden. Diese im Wasser gelösten PFC werden dann über Flüsse und Meere global verteilt.

Diejenigen PFC, die nicht erst in den Kläranlagen entstehen oder ausgeschwemmt werden, können sich dort direkt im Klärschlamm anreichern. Wird dieser Klärschlamm nun wiederum auf die Felder aufgebracht, werden die PFC sowohl von den Pflanzen aufgenommen, als auch durch den Regen in das Grundwasser gespült.

Wie man es dreht und wendet. Die PFC reichern sich an, können nicht abgebaut werden und somit sind sie ein nicht zu ignorierendes Problem. Auch deshalb weil PFC schon seit Jahrzehnten eingesetzt werden, jedoch niemand sich über deren Reichweite bewusst war.

Über Jahre hinweg wurde zum Beispiel in Baden Württemberg Ackerland mit Kompost aufgewertet dem auch Klärschlamm aus einer Papierfabrik beigemengt wurde. Das Resultat: Von 700 Hektar Land gelten 400 Hektar derart verseucht, dass nur noch bestimmte Planzenarten, z.B. Mais, angebaut werden dürfen.

Man beginnt erst jetzt, die gesundheitlichen Auswirkungen zu erforschen. Das Umweltbundesamt weist auf Tierversuche hin die Anhaltspunkte liefern, dass PFC verschiedene Krebsarten auslösen können. Ergebnisse für Menschen lassen sich daraus noch nicht ableiten.

Negative Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit bei Männern und Frauen als Nebenwirkung werden ebenso untersucht, gelten aber als wahrscheinlich.

Grenzwerte? Fehlanzeige!

Der Deutsche Bundestag äußert sich in Drucksache 18/5905 aus 2015 eher lapidar zur PFC Problematik. Hier wird lediglich auf die Zuständigkeit der Länder bei der Überwachung der Gewässer verwiesen. Natürlich bestehen abhängig vom jeweiligen Bundesland verschiedene Schwellenwerte.

Eine Implementierung in die Bodenschutzverordnung des Bundes ist ebensowenig geplant, da sich bislang “kein flächendeckender Bedarf aus den bekannten Einzelfällen” ergeben hat.

Was kannst Du tun?

Der beste Weg wird natürlich sein, die Herstellung und den Verbrauch von PFC auf das absolute Minimum zu beschränken. Überlegt Euch vor dem Kauf von alltäglichen Produkten, ob die schmutz-, fett- und wasserabweisende Eigenschaften wirklich notwendig sind.

Oder besorgt Euch Kaffeebecher die Ihr wiederverwenden könnt.

Ganz wichtig: Einige Antihaft-Beschichtungen basieren auf PFC. Ist die Beschichtung Deiner Pfanne oder Deines beschichteten Kochgeschirrs also beschädigt, solltest Du dies nicht mehr verwenden.

Imprägnierspray enthält flüchtige Stoffe, unter anderem auch PFC-Verbindungen. Setze Dich dem am besten nicht aus.

Wo kannst Du Dich zum Thema informieren?

Das Umweltbundesamt hat das Informationsportal REACH eingerichtet in dem es künftig möglich sein wird die Strichcodes von Produkten einzugeben und zu erfahren ob dieses Produkt unter dem Verdacht steht, potiell Schädliche Substanzen zu enthalten.
www.reach-info.de

Leider nur für iPad Nutzer gibt es auch eine App mit der Ihr Euch auch ganz einfach über PFC im Alltag informieren könnt (kostenlose iPad App „PFC-Planet“).

 

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