Wir müssen der Wahrheit ins Auge blicken. Die Marketing Industrie ist längst im Lebensmittelbereich angekommen. Auf den Verpackungen unserer Lebensmitel geht es bunt zu.
Allerdings gibt es große Unterschiede, welche Anforderungen für die Vergabe von Label und Prüfzeichen erfüllt sein müssen. Teilweise gehen die Kriterien nicht einmal über die gesetzlich vorgeschriebenen Regeln hinaus.
Naturgemäß rufen die Lebensmittellabel aber bei zahlreichen Konsumenten Qualitätserwartungen hervor und werden daher gerne zu Werbezwecken eingesetzt. Es gibt aber auch Siegel, die es dem Verbraucher ermöglichen, sich bewusst für eine bestimmte Art der Lebensmittelerzeugung, wie biologisch produzierte Produkte, zu entscheiden.
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5 beliebte Lebensmittellabel genauer beleuchtet
1. “Fettarm”

Die Wahrnehmung: Ein Produkt das weniger Fett hat, hat weniger Kalorien. Also kann ich mein Lieblings-Lebensmittel-wie Joghurt oder Käse sorgenfrei auch mal im Übermaß genießen.
Die Realität: Man muss sich immer vor Augen führen, dass Fett ein Geschmacksträger ist. Kaufe ich also einen fettarmen Joghurt muss ich mich fragen wie schaffen die es also dass er mir trotzdem schmeckt? Zucker ist hier des Rätsels Lösung.
Fettarm heißt also keinesfalls auch arm an Kohlehydraten. Im Schlimmsten Falle esse ich also zwei fettarme Joghurts weil ich ja denke, dass ich mir etwas gutes tue, nehme aber mehr Zucker zu mir als ich es mit einem normalen Joghurt getan hätte.
Von Natur aus leichte Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte oder Salat sind sowieso die gesündere und oft auch günstigere Alternative für Figur und Geldbeutel.
2. “ohne künstliche Zusatzstoffe”
Man kennt die folgenden Label: “Ohne künstliche Aromen”, “Ohne künstliche Farbstoffe”, “Ohne künstliche Geschmacksverstärker”,… Was liest der Normalverbraucher? Der liest aus dieser Botschaft: “Alles rein natürlich”. Es ist also im Grunde wie Bio, nur ohne den heftigen Preis.
Oftmals kauft man aber eben trotzdem gefärbte, aromatisierte und im Geschmack verstärkte Lebensmittel.
Lebensmittel „ohne künstliche Farbstoffe“ sind nämlich dennoch oft gefärbt. Das übernehmen dann Konzentrate oder Pulver aus Obst und Gemüse. Sie gelten meist nicht als Farbstoffe und müssen deshalb auch nicht als Zusatzstoffe gekennzeichnet werden.
Auf ihre färbende Eigenschaft wird häufig auch nicht hingewiesen. Ein optisch aufgepepptes Lebensmittel kann allerdings eine höhere Qualität vortäuschen. Rote-Bete-Saft im Kirschjoghurt vermittelt mir also einen höheren Kirschgehalt oder Algenpulver bei Wasabi-Erdnüssen einen höheren Anteil des japanischen Meerrettichs.
Wenn „ohne Konservierungsstoffe“ auf dem Etikett steht, heißt das nicht, dass das Produkt keine Stoffe mit konservierender Wirkung enthält. Andere Zusatzstoffe verlängern ebenfalls die Haltbarkeit, zum Beispiel Antioxidationsmittel und Säuerungsmittel.
Ohne Geschmacksverstärker: Lebensmittel mit dieser Werbeaussage sprechen Kunden an, die auf Geschmacksverstärker verzichten wollen, insbesondere auf Glutamat. Zahlreiche Produkte, die laut Werbung ohne diesen Zusatzstoff auskommen, enthalten dennoch Glutamat: Er versteckt sich in anderen Zutaten, insbesondere im Hefeextrakt, aber auch in Sojaprotein und Würze und muss dann nicht namentlich in der Zutatenliste angegeben werden.
Also Augen auf!
3. “Angereichert mit Vitaminen”

Die Wahrnehmung: Vitamin-angereicherte Lebensmittel sind gesund, weil sie essentielle Vitamine bieten, die ich meinem Körper nicht anders zufügen muss.
Die Wirklichkeit: Vitamine werden oft genau den Lebensmitteln hinzugefügt, die inhärent ungesund sind. Kekse, Süßigkeiten, Pommes und andere Snacks werden per Label “nahrhaft” weil vitaminangereichert. Diese Vitamin-Wahnsinn hat das Kaufverhalten beeinflusst: Eine Studie von mehr als 5.000 Käufern zeigte, dass, wenn ihnen zwei Snack-Optionen präsentiert wurden – eine gesündere, Vollwert Option und eine vitaminangereicherte Version – die Kunden eher bereit waren Letztere zu kaufen, ohne die Zutatenliste zu untersuchen.
Das ist ein Problem, weil diese Vitamine nicht die leeren Kalorien, den Zucker und ungesunde Fette wett machen denen sie zugesetzt wurden.
Holt Euch Eure Vitamine aus den Lebensmitteln, die sie haben sollten, wie Obst und Gemüse.
4. “Ohne Gentechnik”

Die Wahrnehmung: Gentechnik nicht gut für dich. Also kaufst immer nur die Lebensmittel, die als “Ohne Gentechnik” gekennzeichnet sind.
Die Realität: Die Meinungsschlacht wütet. Landwirte, Industrie-Riesen, landwirtschaftliche Biotech-Firmen und Handel, alle bringen ihre Argumente ins Feld. Aber die Wissenschaft bleibt unklar: Es gibt keine endgültigen Ergebnisse, was gentechnisch modifizierte Nahrung für den Körper und die Umwelt bedeuten.
Fakt ist aber auch, dass das was heutzutage Gentechnik genannt wird, schon immer stattfand. Mais zum Beispiel ist nicht von Natur aus der riesen Kolben mit unendlich vielen Maiskörnern. Der Ursprungsmaiskolben ist Daumengroß.
Auch die von uns so sehr geschätzte Erdbeere ist das Ergebnis zahlreicher Kreuzungen. Genauso verhält es sich mit Getreide. Schon lange essen wir gegen Krankheiten immun und ertragreich gezüchtetes Getreide.
Wir sind alle noch ziemlich verwirrt. Versuchen wir, weniger Aufmerksamkeit auf irgendwelche schwankenden Verallgemeinerungen aus jedem der gegenseitigen Lager zu legen. Stattdessen sollten wir uns ganzheitlich auf unsere gesundheitlichen Vorteile konzentrieren anstatt uns auf ein Etikett zu konzentrieren.
5. “Bio”
Die Wahrnehmung: Bio-Lebensmittel sind gesünder, sicherer und besser für die Umwelt.
Die Realität: Es existieren über 100 Bio-Zeichen! Seit 1993 sind allerdings Begriffe wie „Öko“, „Bio“, „biologisch“, „ökologisch“ oder „aus kontrolliert ökologischem/biologischem Anbau“ tatsächlich geschützt. Diese Bezeichnungen lassen zuverlässig auf ökologischen Ursprung schließen.
Allerdings kann kein Mensch sich merken welches Zertifikat welche Anforderungen an die Herstellung stellt. Zusätzlich bieten Supermärkte, Discounter, Bio-Supermärkte und die Reformhäuser ihre Bio-Produkte unter eigenen Handelsmarken an. Dabei legen sie zum Teil Qualitätsstandards selbst fest.
Außerdem: Viele Bio-Produkte werden aus Übersee importiert. Woher kommt der Bio-Apfel? Aus China oder Ägypten? Ist die gesamte Produktionskette fair? Da muss ich mir die Frage stellen wie viel mir die Biovariante wert ist. Nehme ich den hohen Wasserverbrauch und lange Transportwege in Kauf?
Oder entscheide ich mich bei Produkten, die auch hier wachsen, nicht doch lieber für den Apfel oder die Kartoffel vom Bauern um die Ecke? Umgekehrt gilt aber wieder: Regional heißt nicht Bio. Wer sichergehen will, kann auf dem Markt oder in einem Hofladen aber nachfragen, wie Obst und Gemüse angebaut oder behandelt wurden.
Eine Übersicht bekannter Siegel gibt es hier: das-ist-drin.de
Mein Fazit:
Wir sind ziemlich ahnungslos ob wir tatsächlich ein gesundes Produkt kaufen – sicher und für den Planeten nachhaltig. Unsere Entscheidungen werden weitgehend durch wiedersprüchliche Ernährungsempfehlungen und eine versierte Nahrungsmittelmarketing-Industrie geleitet.
Diese Unsicherheit bedeutet, dass wir viel zu viel Geld für Produkte ausgeben, die wir für gut halten, die zertifiziert sind, die aber in Wirklichkeit vernachlässigbare Vorteile bieten.
Sie bedeutet aber auch, dass wir nach wie vor immer unseren Verstand nutzen sollten, anstatt auf Label zu vertrauen.
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