Eton Wall Game

Es ist der 3. Oktober und Deutschland feiert: Vor 28 Jahren haben die Bürger sich einer Mauer entledigt, die Deutschland in Ost und West geteilt hat. Soweit so klar – ich will darauf hinaus, dass es einen Tag gibt an dem es um die Mauer geht.

Nun kann man eine Grenzmauer natürlich mit Hämmern und Baggern bearbeiten und sie letztendlich einreißen – eine gute Sache. Wenn man aber mal eine Mauer hat die nicht unbedingt weg muss, dann kann man es machen wie die Engländer: Die haben um 1766 (genau weiß man es nicht) kurzerhand das Eton Wall Game erfunden.

Ein kurioses Ballspiel bei dem ein Ball im gegnerischen Tor platziert werden muss. Typisch britisch: Obwohl das Spiel jährlich am 30. November ausgetragen wird, ist seit 1909 KEIN Tor gefallen. Nie gehört? Macht nichts!

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Eton Wall Game – Darum hast Du noch nie davon gehört:

Für dieses Spiel existiert nur ein einziges Spielfeld. Dieses Spielfeld ist in Eton und ausschließlich dort wird dieses Spiel gespielt. Es gibt nur einen einzigen Tag im Jahr an dem das Wall Game als Turnier ausgetragen wird und teilnehmen kann nur, wer die Eliteschule selbst besucht.

Sicher spielt auch eine gewisse Rolle, dass das Spiel für den Außenstehenden in etwa aussehen muss wie die langweiligste Angelegenheit der Welt. Somit finden sich wohl keine Nachahmer. Wenn man sich übrigens vor Augen hält, dass seit 108 Jahren kein Tor mehr gefallen ist, dann gehe ich mit dem Punkt, dass sich für den Außenstehenden der Nervenkitzel nicht erschließt, sofort mit.

Schlamm, Schweiß, kaum Bewegung und keine Punkte – Grandios!

Wie in allen Formen des Fußballs versucht jede Seite den Ball auf das gegnerische Ende zu bringen und dann zu punkten. Jedes Team besteht aus zehn Mann. Bis hierhin sind die Regeln noch verständlich.

Jetzt wird’s kompliziert:
Das Spielfeld ist ein knapp 5 m breites Stück Boden vor und inklusive einer etwa 110 m langen Mauer. Ja die Mauer gehört zum Spielfeld. Der gegnerische Bereich ist jeweils vor den Enden der Wand markiert. Ausschließlich innerhalb des markierten gegnerischen Bereichs ist es erlaubt auf das Ziel zu schießen.

Der Ball wird entlang der Wand bewegt. Zu diesem Zweck stürmen sich gleich zu beginn eines Spiels 6 Mann aus jedem Team auf die Wand und versuchen irgendwie den Ball entlang der Wand in Richtung der Gegenseite zu bewegen.

Die Spieler dürfen den Ball nicht mit der Hand berühren, allerdings auch nicht kicken wie beim Fußball. Kein Körperteil außer Händen und Füßen darf den Boden berühren. Gegner dürfen nicht geschlagen oder festgehalten werden und es gibt auch außerordentlich strenge “Offside” -Regeln (kein Zurückgehen und kein direktes Spiel aufs Tor); abgesehen davon geht fast alles. Das gilt allerdings nur für den mittleren Teil der Wand (die Offside)

In den markierten gegnerischen Zonen der Wand gelten dann wiederum andere Regeln. Hier ist es erlaubt den Ball in die Hand zu nehmen und auch ein Zurückweichen ist erlaubt.

Wenn ich mir die Videos zum Spiel so recht ansehe, dann bekomme ich allerdings den Eindruck, dass die Regeln sowohl Spielern als auch Schiedsrichtern egal sind oder sie sie selbst gar nicht recht verstehen.

Ein Spiel besteht aus zwei Halbzeiten á 30 Minuten und endet meist ohne dass der Ball sich nennenswert bewegt hätte. Meistens bekommt man den Ball auch nie wieder zu sehen nachdem das Spiel begonnen wurde. Schließlich wird er von 20 Studenten belagert. Allerdings bleibt das ganze nicht ohne Ergebnisse, denn die Spieler nehmen immerhin einiges an Abschürfungen nach dem Game mit nach Hause.

Die Teams
Ein Team wird gestellt von den Eton Studenten die Ihren Besuch der Schule mit einem Stipendium finanzieren. Das gegnerische Team besteht aus Schülern deren Schulgeld voll gezahlt wird.

Das Wall Game auf YouTube

Fazit

Das Eton Wall Game wird als außergewöhnlich anstrengend und als viel schwieriger geschildert, als es den Uneingeweihten erscheinen könnte. Die Herausforderung besteht in der unbarmherzigen Anwendung von Druck und Hebelwirkung. Zentimeter für schmerzhaften Zentimeter wühlt man sich den Weg durch eine scheinbar undurchdringliche Masse von Gegnern.

Kann man einen Sport verurteilen, dessen Regeln man nicht eindeutig versteht und der seit Jahrhunderten unverändert von einem eingeweihten Kreis gespielt wird? Ich sage nein! Für mich ist das Eton Wall Game ähnlich faszinierend wie Baumstammwerfen, Thunfisch Weitwurf oder Gummistiefeltanz. Man sagt übrigens, dass J.K. Rowling sich von den komplizierten Regeln zum inzwischen legendär gewordenen Teamsport ihres Zauberers hat inspirieren lassen.

 

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